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Streaming: Vor- und Nachteile - Eure Erfahrungen

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Stereomensch
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Stereomensch Posted: Sun, Dec 16 2018 6:34 PM

Streaming ist in aller Munde. Heutzutage werden auch immer mehr einzelne Monolautsprecher verkauft, die nur noch streamen können. Die Nachteile liegen auf der Hand, warum sollte man den technischen Rückschritt zu einem Monosystem unternehmen und hat dann auch noch ein Gerät mit kaum Anschlussmöglichkeiten, dass häufig auch noch ein spezielles Netz betreibt, dass bewusst andere Hersteller ausschließt.

 

Ich betreibe bei mir ein Beosystem 7000. Mit diesem System bin ich sehr zufrieden.

Seit einiger Zeit habe ich ein Apple Music Abo. So ein Abo kostet rund 8 bis 9 Euro und liegt somit rund bei 100,--€ im Jahr. Die Musikindustrie will also den Gegenwert von 10 cds im Jahr als Gegenleistung. Doch die Konkurrenz mit dem frei zugänglichen Youtube System und seiner riesigen Auswahl ist natürlich riesig. Ich kaufe auch weiterhin CDs und Lps ich möchte einfach unabhängig von einem Abo sein und die Dinge auch besitzen.

Zur Nutzung:

Ich habe über mein Iphone per Kabel über den Beomaster gehört. Hier schnitt Applemusic deutlich schwächer als CD und LP ab. Apple Music klang immer total leblos. Während die CD immer ja sehr präsent und die LP warm und harmonisch klingt, konnte Streaming nicht mithalten. Das Erlebenis Musik war überhaupt nicht gegeben.

Wichtig ist, dass man die ganzen Hilfsprogramme auf den Applegeräten erstmal ausstellt. Diese haben die Aufgabe die Musik auf den kleinen Tröten besser klingen zu lassen. An einer Anlage ist das alles kontraproduktiv und werden gnadenlos als Schwächen dargestellt. Also aus mit den ganzen Zeug.

Besser wurde es durch ein Streaminggerät (Yamaha WXAD 10). Hier stimmte der Klang, aber auch die typischen technischen Unzuverlässlichkeiten beim Streamen (kein Netz, unstabiles W Lan, erstmal neu booten bla bla) sind in der Praxis bei weitem nerviger als man denkt.

Meine Erfahrungen sind die folgenden bei der Titelwahl. Apple Music hat relativ viel Kram ab dem Jahr 2000. Es gibt zwar auch eine Reihe von Künstlern wie zB. die Ärzte die sich dem Streamen verweigern. Weiter ist es so, dass es teilweise wirklich überraschend ist wieviel Sachen nicht vorhanden sind. Da sucht man ganze NDW Bands, DDR Musik, gute hochklassige Schlager, französischen oder italienischen Pop völlig vergebens. Die größten Stärken hat das System bei allen möglichen Charthits. Wer zB. mal einen Hit von Rihanna sucht wird mit teilweise bis zu 100 verschiedenen Remixen erschlagen. Alles schön und gut, aber wer hört so etwas bitte :(

Das System ist sicherlich gut, wenn man Gäste hat und man schnell unterschiedliche Hits hören möchte, aber im Prinzip kann man das aus meiner Sicht auch mit den frei zur Verfügung stehen Youtube. Aus meiner Sicht ist das eine teilweise ganz witzige Ergänzung. Aber jeder Musikliebhaber wird wohl auch weiterhin eine eigene Platten- und/oder CD Sammlung haben.

Was meint ihr?

Robin
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Robin replied on Tue, Dec 18 2018 9:16 AM
Guten Morgen Stereomensch,

Vorab, bin am Smartphone und die Autokorrektur haut regelmäßig bullshit raus - also nicht wundern.

Ich persönlich bin auch kein großer Freund von streaming Diensten. (Nutze auch nur meine eigene Musik auf dem Mac oder Handy in lossless Qualität) Hauptsächlich aus zwei Gründen:

1. mir gehört die Musik nicht und wenn ein Dienst flöten geht müsste ich woanders den Krams zusammen suchen und mich umgewöhnen.

2. man hat bei der Vielzahl von Liedern keine Beziehung mehr zu seinen Liedern. Das aktive zuhören wird meiner Meinung nach durch passives beschallen ersetzt.

Das wiederum bringt mich zu den größten Vorteilen der Streaming Dienste:

1. Anhand von Algorithmen wird erkannt, was deine Vorlieben sind und dir werden passend zu deinem Musikgeschmack Vorschläge gemacht. Ähnlich wie Radio nur mit weniger Werbung und Gelaber.

2. Es ist eine sehr schöne Möglichkeit neue Musik kennen zu lernen.

2.1 Wenn man ein Lied hört, was man mag, kann man sich schnell den Interpreten anschauen, die Lieder dazu anhören, ohne dass es viel Geld kostet. Wenns einem nicht gefällt, hat man also quasi kein Geld verloren und ärgert sich nicht.

2.2 man kann seine Listen mit Freunden teilen. So hat man immer etwas Abwechslung und wenn ähnliche Musik Geschmäcker vorliegen kann das nur ein Gewinn sein.

3. Ist mir besonders bei Spotify aufgefallen, dass es z.T. bei liedwechseln oder pausieren etc. Zum Teil zu sehr hohen latenzen kommt.

Zu deinen negativen Aspekten und dem Vorwurf das die streaming Dienste nur für Party Nächte gut sei muss ich sagen, dass du da vlt etwas vorschnell reagiert hast.

Wie es mit italienischen Arien oder Ost Rock aussieht kann ich nicht sagen, da ich da nur bedingt Erfahrung mit habe. Die puhdys zum beispiel sind drin, und bis auf ein zwei Ausnahmen (Filmmusik zu sister act zb) habe ich noch immer alles gefunden. Aber das ist besonders bei Apple Musik kein Problem, da man die Playlisten nahtlos verbinden kann.

Nun zu deinem anderen Aspekt des streamens an das heim System.

Ich höre gerade das Trans Siberian orchestra über meine Beolab 1 was ich von meinem Handy aus an meinen playmaker streame. An diesem sind die Lautsprecher angeschlossen. Ich muss sagen es funktioniert super und ich höre erstmal keinen Unterschied zur klassischen cd.

Klar wird es welche geben, aber die sind für mich vernachlässigest gering.

Ich kann mir vorstellen, dass in deiner Konstellation der Anschluss von einem iPhone über den Kopfhörer Ausgang an die Anschlüsse an deiner Anlage nicht gut klingt. Es sind halt sehr viele umwandlungsprozess die durchgeführt werden. Internet —> dein Handy —> dein Handy verstärkt das Signal und macht ggf EQ Einstellungen —> dein Kopfhörer Anschluss ist nicht für die Wiedergabe an großen Lautsprechern konzipiert —> das Stereo Signal wird an deiner Anlage empfangen, wo die Anschlüsse ein zwei Jahrzehnte auf dem Buckel haben —> intern verarbeitet, nochmal durch den EQ gejagt —> nochmal verstärkt —> und dann irgendwann an deinen Lautsprechern ausgegeben. Nichts gegen deine Anlage, wirklich nicht, aber das sind neunmal sehr viel mehr Wege im Vergleich zu ner cd oder Schallplatte.

Bei modernen streaming Systemen werden die Daten weiter gegeben und die gesamte Signalverarbeitung findet idealer weise an einem System statt (in meinem Fall dem playmaker) da gibt es kaum Möglichkeiten / Schnittstellen für Qualitätseinbußen, abgesehen von der wlan Verbindung / Signal Übermittlung.

Noch eleganter wird es, verbindet man sich mit einem modernen streaming Produkt wie der neu vorgestellten Beosound Edge. Da sind streaming Dienste wie tidal oder Deezer vorinstalliert. Das System zieht sich die Daten direkt aus dem Netz die dann, auf Kostenwunsch hochwertiger sind als cds da die Bitrate mittlerweile so hoch sein kann.

Das Handy oder Tablet.. dienen in dem Fall dann nur noch als Fernbedienung.

Ja, ich gebe dir auch wieder recht, dass ein Mono Lautsprecher wie der beosound 1/2 oder angedeutetes Stereo wie im a6/9 oder Beosound 35 nicht zu vergleichen ist, mit einem vernünftigen Stereo Setup. Meiner Meinung nach ist der Grund dafür, dass die oben genannten Mono Geräte nicht im Stereo Modus gepaart werden können, hauptsächlich der fehlende bedarf. Diese Geräte werden vornehmlich in Nebenräumen verwendet, wo ein klassischer Sternsystem obsolet ist. Diese Geräte sollen mobil und einfach zu bedienen sein.

Für kompetente Stereosysteme gibt es immernoch die Möglichkeit über die Beosound Core zu gehen, die dann wunderbar Stereo aufbereiten kann und das dann an Beolab 17/18/20.. weiterleiten kann.

Das sind meine Gedanken zu dem von dir angesprochenen Thema. Wie du siehst bin ich kein großer Fan von den streaming Diensten, dafür allerdings davon Musik an die Anlage zu streamen.

Have a nice day ;-)
TanteInge
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TanteInge replied on Tue, Dec 18 2018 5:14 PM

Moin,

ich las letztens in einem Vorwort der "Hifi&Records" von Olaf Sturm zu diesem Thema und schließe mich seiner Meinung zu 100% an:

Jäger & Sammler

Es war die "Kränkung" par exellence: Der Mensch ist nicht das grandiose Ebenbild Gottes, nein, er stammt vom Affen ab.

Charles Darwin hat uns diese Tatsache gelehrt und die musste sich gegen vielerlei Widerstände, die sich bis in die Gegenwart halten, erst einmal in den Köpfen der Menschen durchsetzen.

Heute ist die Evolution die mit Abstand am besten abgesicherte wissenschaftliche Erkenntnis über dieses unser Erdendasein.

Wir sind die Nachfahren von Jägern und Sammlern, die einst diesen Planeten auf der Suche nach Nahrung und sicheren Lagerplätzen durchstreift und bis in den letzten Winkel besiedelt haben.

Von ihnen haben wir unsere instinktiven Verhaltensweisen geerbt, ein wesentlicher Teil unseres unbewussten Selbst ist noch immer mit ihnen verwandt.

Was immer wir über unsere Vorfahren zu wissen glauben, sicher ist eines: Den permanenten Überfluss kannten sie nicht.

Für sie war es richtig und vernünftig, sich bei jeder Gelegenheit den Bauch vollzuschlagen, während dieses tief verwurzelte Programm in den modernen Industrienationen desaströse Nebenwirkungen hervorruft.

Wir erfreuen uns am Überfluss, sind aber nicht gerade bestens darauf vorbereitet, mit ihm sinnvoll umzugehen.

Das gilt auch für das unüberschaubare Musikangebot: Wer glaubt, dass die beliebige Verfügbarkeit von Musik unser Nutzungsverhalten und unsere Wertschätzung nicht verändert, ist ein Narr.

Allein schon, wenn der Sammler in uns glaubt, ALLES zu besitzen (in dieser Illusion wähnt man sich als Streaming-Abonnent sehr schnell), dann ist der Jäger von einem Tag auf den anderen arbeitslos.

Doch die Neugierde in uns erlischt, wenn es nichts mehr zu ERBEUTEN gibt.

Alles ist schon da - und am Ende bleibt nur ein laues Behagen.

Das Prinzip der großen Bibliotheken mit "allem für alle" ist ja nicht neu.

In vordigitalen Zeiten musste man Bücher zu diesen Einrichtungen zurückbringen und so war der Wunsch, großartige Werke selbst zu besitzen, mur natürlich.

Ich muss gestehen, dass dieser Wunsch inmir bei Musik noch größer ist.

Ich möchte micht nicht nur durch vorgestanzte Playlists zappen, ich möchte mit Musik LEBEN.

Sie nicht einfach nur konsumieren. Und so geht mir der berühmte Rat von Apple-Gründer Steve Jobs nicht aus dem Sinn: "Stay hungry. Stay foolish."

Neugierig bleiben, positiv verrückt !

Die Frage der Jetztzeit ist, ob wir uns diese beiden Grundlagen humaner Lebenslust für den Umgang mit Musik bewahren können oder ob diese - wie David Bowie meinte -
dereinst ein ganz normales Konsumgut wie Wasser oder Elektrizität sein wird.

 

Besser hätte ich es nicht schreiben können Stick out tongue

 

Gruß,

TanteInge

My B&O:

  • Living-Room: HEGEL H120 (white), BeoGram 6500 Vinyl (white), BlueSound Vault2 (white) with ELAC VELA 407.2 (white)
  •  Guest-Room: BeoMaster 7000 (white), Beogram CD 7000 (White), BeoCord 6500 Tape (white), BlueSound Node2i (white), with ELAC VELA 403.2 (White)
  • 2x Beo4 (modded by LinVis), BeoCom 4 and A9 Keyring; Light-Manager by jbmedia
Stereomensch
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So noch ein paar Eindrücke:

Mein Probelm bei Apple ist, dass sie immer mal wieder von einigen Künstlern eine ganze Reihe Alben rausnehmen.

Ohne Ankündigung, plötzlich ist alles weg. Verstehe wer will die Apple Firmenpolitik, die wollen wohl, dass man sich die Alben gleich kauft :(

 

didole
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didole replied on Sun, Mar 17 2019 9:44 PM

Stereomensch:

So noch ein paar Eindrücke:

Mein Probelm bei Apple ist, dass sie immer mal wieder von einigen Künstlern eine ganze Reihe Alben rausnehmen.

Ohne Ankündigung, plötzlich ist alles weg. Verstehe wer will die Apple Firmenpolitik, die wollen wohl, dass man sich die Alben gleich kauft :(

Sorry, aber es ist doch nicht Apple, das Künstler bei Apple Music rein- oder rausnimmt. Das entscheiden die Labels / Rechteinhaber.

juergenm_row
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Leute mal ehrlich: Ich wohne auf dem Land. Die Internetversorgung ist ein Witz, egal bei welchem Provider. Über das LTE Netz brauchen wir uns auch nicht unterhalten, versucht mal mit einem LTE Balken Musik zu streamen oder zu telefonieren. Das ist schlichtweg unmöglich. 5G wird auf dem orf auch nix, mir graut schon davor, wie sich die Politiker wieder von der Industrie verarschen lassen werden. Ich verwalte daher meine Musik lieber manuell und da B&O von DAB+ nix hält, es für  meine Radios (Beosound4/BeoCenter2)  nur über AUX eine Nachrüstung für DAB+ gibt (natürlich wieder mit tollen extra Plastik Fernbedienungen) habe ich mich entscheiden, wieder eine Rolle zu drehen und den ganzen B&O Krempel zu verhökern.

Hat alles 20 Jahre gehalten, aber was die Kerle da jetzt bauen, ist eine Zumutung - hinsichtlich Preis und Haptik. Das einzige was bleibt, sind meine B&O Lautsprecher, die hängen an einer Essence und die wiederum bekommt das Fernsehsignal von meinem OLED über den Kopfhörerausgang. Surround ist mir mittlerweile egal, 2x Stereo reicht auch.

So sehe ich das ganze - und ich bin von Beruf IT'ler...

 

Gruß Jürgen

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